Die Teilnehmer an der 128. Kieler Woche waren am vierten und letzten Tag der Fleet-Races lange zum Warten gezwungen. Erst spät sorgte eine leichte Seabreeze am innersten Kurs für Starts in der dort geplanten 49er-Goldflotte. Noch später wurde in den 49erFX- und 470er-Klasse geract. Die Nacra 17-Flotte trug keine Rennen aus.
Vadlau/Mähr weiterhin mit Chance auf Medaille
Das einzige österreichische Boot am Finaltag ist die 470er-Paarung Lara Vadlau/Lukas Mähr. Die beiden nehmen das Medal-Race der besten zehn Boote vom vierten Platz aus in Angriff. Ihr Rückstand auf Bronze beträgt lediglich 2,7 Punkte – auf Gold fehlen 15,7 Zähler.
Die beiden OeSV-Athleten haben nach einem langen Race-Day – erstmals ist die Flotte um 9.30 Uhr rausgefahren, die beiden Rennen wurden allerdings dann erst nach 17.00 Uhr gestartet – ihren vierten Gesamtrang gehalten. Gegen ihre im ersten Rennen wegen Frühstarts erfolgte Disqualifikation und damit einhergehende Nichtteilnahme legte das Duo Protest ein. Diesem wurde stattgegeben, da es sich um eine Verwechslung mit einem anderen Boot gehandelt hatte. Das zunächst eingetragene Punktemaximum wurde nun durch einen Durchschnittswert ersetzt.
„Unser zweites Race war dann super gut. Wir hatten einen mega guten Start, lagen an der Luv-Tonne auf Rang fünf und zwischenzeitlich auf dem zweiten Platz. Am letzten Vorwind-Kurs hat uns dann die Jury gepfiffen und wir mussten noch zwei ‚Ringerl‘ drehen, so dass wir am Ende dann nur auf Rang sieben abschlossen – das war sehr bezeichnend für den heutigen Tag“, erzählt Lara Vadlau. Für das Medal-Race am Sonntag (12.30 Uhr) sind die beiden „knapp am Podium dran. Wir sind ‚back in the game‘ und freuen uns auf morgen, dass wir noch die Chance haben, gegen die Top-Boote zu racen“.
Für die OeSV-Talente Rosa Donner/Sebastian Slivon, die nach knapp dreimonatiger Pause ihr Regatta-Comeback gaben, ist die Kieler Woche mit Gesamtrang 23 zu Ende gegangen. „Heute war es nicht leicht für uns. Wir sind mit den Bedingungen nicht gut zurechtgekommen und haben viele unnötige Fehler gemacht. Ein großer Punkt heute – und die ganze Regatta – war die Vorwind, da haben wir noch viel Spielraum nach oben. Darauf werden wir nun auch den Fokus legen“, fasst Steuerfrau Rosa Donner zusammen.
Österreichs 49er-Boote verpassen Teilnahme am Medal-Race
Der Leichtwindtag ist auch beiden österreichischen 49er-Teams zum Verhängnis geworden. Sowohl Benjamin Bildstein/David Hussl als auch Keanu Prettner/Jakob Flachberger verpassten die Teilnahme am Medal-Race knapp. Dabei sah es für beide Boote nach dem ersten Rennen des Tages noch sehr gut aus, durch die Einzelergebnisse zwei (Bildstein/Hussl) und sieben (Prettner/Flachberger) lagen beide klar auf Kurs Top-10. Doch im zweiten Rennen kamen sie über die Plätze 15 und 16 nicht hinaus – und rutschten aus den Medal-Race-Rängen. Den Olympiazehnten Bildstein/Hussl fehlten am Ende vier Punkte auf die Qualifikation, Prettner/Flachberger deren fünf.
„Es ist schon ein wenig frustrierend. Wir haben eigentlich eine gute seglerische Leistung gezeigt – es aber nicht geschafft, alles so umzusetzen, wie wir uns das vorgenommen haben. Vor allem bei den Starts müssen wir nachschärfen. Dass wir insgesamt nur acht Rennen absolviert haben, ist etwas fragwürdig – es hätte doch schon mehr Wind gegeben. Aber wir brauchen nach keinen Ausreden zu suchen. Wir haben unseren Job zu machen und der war diesmal nicht gut genug, um im Medal-Race dabei zu sein“, sagt Vorschoter David Hussl, der mit Steuermann Benjamin Bildstein beim letzten Weltcup in Almere noch die Bronzemedaille geholt hatte. Auf das Duo wartet nun Anfang Juli die Europameisterschaft: „Es ist schade, dass wir hier so abgeschnitten haben. Aber es geht weiter. Wir werden schon am Sonntag die dann bei der EM notwendige neue Fock austesten und uns perfekt auf Aarhus vorbereiten. Darauf freuen wir uns, es wird wohl mehr Wettfahrten geben und wir werden sicher eine gute Leistung zeigen.“
„Natürlich ist es bitter, dass es sich nicht ausgegangen ist – wir wären da schon gern dabei gewesen. Aber die Starts waren heute einfach nicht am Punkt, in der Nach-Start-Phase hatten wir ein paar Probleme. Damit hatten wir rasch Rückstand und mussten aufholen. Das hat im ersten Rennen richtig gut funktioniert, im zweiten eigentlich auch – aber an der ersten Luv-Tonne ist sehr eng geworden und dann mussten mir ein ‚Ringerl‘ drehen“, skizziert Steuermann Keanu Prettner den letzten Wettkampftag. Dennoch sei er mit dem „Bootspeed bei Leichtwind“ sehr zufrieden, „überhaupt war die gesamte Leistung die letzten Tage sehr gut – und wir freuen uns auf Aarhus“.
Wettfahrtsieg zum Abschluss für Schöfegger/Boustani
Laura Schöfegger und Anna Boustani haben ihre Comeback-Regatta nach rund zwei Jahren mit einem Wettfahrtsieg beendet. Die beiden OeSV-Athletinnen gewannen am Samstag das einzige Rennen in der 49erFX-Silberflotte und beschließen den Wettkampf nun an 34. Stelle. „Ein ‚Bullet‘ zum Abschluss, das macht schon Spaß. Für uns geht’s jetzt wieder heim und dann werden wir die nächsten Schritte überlegen“, kommentiert Laura Schöfegger den Schlusstag. Die ursprünglich als nächstes Ziel auserkorene Shorttrack-Weltmeisterschaft in Schweden findet nicht statt.
Keine Chance auf Verbesserung für Nacra 17-Duos
In der Nacra 17-Klasse wurden keine Rennen ausgetragen. Dadurch konnten sich die beiden österreichischen Boote nicht mehr verbessern – und bleiben bei der Kieler Woche ohne Teilnahme am Medal-Race. Lukas Haberl/Tanja Frank beenden die Traditionsregatta auf Platz 15, Laura Farese und Matthäus Zöchling drei Ränge hinter ihren Teamkollegen auf dem 18. Rang.
Lukas Haberl zeigt sich dennoch mit dem Erreichten zufrieden: „Wir sind eigentlich sehr happy mit unserer Leistung bei dieser Regatta. Natürlich gibt es noch Luft nach oben – aber die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, haben wir gut umgesetzt. Es ist schade, dass wir heute nicht mehr gesegelt sind.“ Er und seine Vorschoterin Tanja Frank wollen am Sonntag noch einen Trainingstag in Kiel einlegen, ehe sie bereits zum EM-Schauplatz nach Aarhus weiterreisen. „Dort werden wir zwei Tage regenerieren und dann mit den finalen Vorbereitungen auf die Titelkämpfe starten.“
Für Laura Farese und Matthäus Zöchling sei die Regatta „nicht wie erhofft verlaufen“. Positiv sieht die Steuerfrau jedenfalls das Startverhalten und der Speed auf der Vorwind. „Beim Up-Wind-Foilen müssen wir noch konstanter werden und wir dürfen uns nicht auf gewisse Punkte versteifen. Wenn es manchmal nicht so gut mit dem Speed läuft, dann fokussieren wir diesen Problempunkt zu sehr – und vernachlässigen ein wenig die taktischen Entscheidungen. Für Aarhus wird es wichtig sein, das zu verbessern.“
OeSV-Aufgebot | 128. Kieler Woche | 22. - 26. Juni 2022
470er (vor Medal-Race)
1. Winkel/Winkel GER 30 ((12)/4/2/6/9/7/1/1)
4. Vadlau/Mähr AUT 45,7 ((17)/2/14/2/11/1/7,8 RDG/7,9 DPI)
23. Donner/Slivon AUT 149 ((28)/26/8/28/22/21/21/23)
49er (vor Medal-Race)
1. Peters/Sterritt GBR 32 ((11)/5/9/4/1/6/3/4)
12. Bildstein/Hussl AUT 49 (13/6/5/1/7/(26|BFD)/2/15)
13. Prettner/Flachberger AUT 50 (3/2/3/7/11/(16)/7/16)
78. Kammerer/Ebenbichler AUT 164 (25/28/16/29/27/21/(34)/11/7)
81. Lehmann/Haberl AUT 173 (28/29/27/24/20/15/8/(34))
49erFX (vor Medal-Race)
1. Steinlein/Plößel GER 13 (3/2/2/1/(8)/2/1/1/1)
34. Schöfegger/Boustani 83 (13/10/(15)/12/13/8/14/12/1)
Nacra 17 (vor Medal-Race)
1. Tita/Banti ITA 19 ((14)/1/1/1/13/1/1/1)
15. Haberl/Frank AUT 101 (12/14/12/10/22/(26)/17/14)
18. Farese/Zöchling AUT 114 (17/17/13/16/14/21/16/(32|DSQ)