15.11.2023

SSL Gold Cup beginnt für Österreich im Sechzehntelfinale

Ein Großteil des österreichischen Segel-Nationalteams nimmt ab Donnerstag beim ersten Gold Cup der Star Sailors League vor Gran Canaria (ESP) teil. Kapitän der neunköpfigen rot-weiß-roten Crew ist Olympiabronzemedaillengewinner Thomas Zajac, der unter anderem die frischgebackenen EM-Dritten Bildstein/Hussl und das erst am Samstag zum Nacra 17-Olympia-Quotenplatz gesegelte Duo Haberl/Frank an Board hat.Die Big-Boat-Regatta wird in einem Knock-Out-Format ausgetragen. Österreich steigt im Sechzehntelfinale ein, trifft dort auf Chile, Malaysia und Estland. Die ersten beiden dieser Gruppe erreichen das Achtelfinale.

Mit einem Jahr Verspätung ist am Freitag vergangene Woche die erste Auflage des Gold Cup der Star Sailors League gestartet worden. Vor Gran Canaria (ESP) duellieren einander in 47 Fuß langen einheitlichen Einrumpfbooten die besten Segelnationen der Welt. Die Teams vereinen die erfolgreichsten Segler*innen unterschiedlicher Bootsklassen miteinander: Match-Racer*innen, Hochseesegler*innen und Olympiamedaillengewinner*innen finden zusammen, um gemeinsam den Titel zu holen.

 

Der Gold Cup soll zu einer der anspruchsvollsten Regatten der Welt wachsen. Die Veranstalter vertrauen auf ein Format wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Die besten Nationen der Welt stellen ein Team und kämpfen sich durch eine K.O.-Phase bis zum Titel, der ab heuer alle zwei Jahre ausgesegelt werden soll.

 

Zajac führt Österreichs Crew an

Thomas Zajac führt Österreich als Teamkapitän zum Premieren-Event. Seine achtköpfige Crew besteht aus den aktuellen Nationalteamsegler*innen Benjamin Bildstein, Tanja Frank, Lukas Haberl, David Hussl und Matthäus Zöchling. Ergänzt wird das Team von Anna Boustani und Thomas Czajka – die beiden waren bis Tokio 2020 ebenfalls Teil der rot-weiß-roten Segel-Equipe – sowie der mehrfache Olympiateilnehmer Christian Binder und Moritz Spitzauer.

 

„Am Anfang war ich noch sehr skeptisch“

Vor über zwei Jahren ist Thomas Zajac erstmals vom Veranstalter kontaktiert worden, ob er das österreichische Team anführen wolle. „Am Anfang war ich noch sehr skeptisch, aber mit der Zeit hat mich das Konzept voll überzeugt. Das Team und das perfekte Zusammenspiel innerhalb einer Mannschaft steht hier im Vordergrund – nur gemeinsam können wir erfolgreich sein. Dieser Aspekt macht den Event so besonders. Alle Athlet*innen bei uns an Board kommen aus unterschiedlichen Bootsklassen, haben unterschiedliche Erfahrungen und bringen diverse Fähigkeiten ein. Diese individuellen Vorzüge gilt es zu bündeln und daraus gemeinsam ein Kollektiv zu formen. Jeder zieht hier mit, hat sein vollstes ‚Commitment‘ abgegeben. Der Teamgedanke, das Miteinander war immer besonders – eine Philosophie, die schon im Österreichischen Segel-Verband gelebt wird“, sagt Thomas Zajac.

 

Die Crew muss nun schnell zueinanderfinden, in dieser Konstellation agierte die Mannschaft rund um Thomas Zajac noch nie – und es gibt auch keinen gemeinsamen Trainingstag: „Das Training ist vom Veranstalter nicht vorgesehen, für keine Nation. Wir müssen hier gleich ‚performen‘, habe keine Eingewöhnungszeit. Damit das gelingt, haben wir nach unserem Erstkontakt mit diesem Boot (Oktober 2021; Anm.) ein ‚Play-Book‘ angefertigt, das die Aufgaben für jedes Crew-Mitglied detailliert definiert. Daran halten wir uns – und dann werden wir von Rennen zu Rennen wohl ein paar Adaptionen vornehmen müssen“, erklärt der Olympiabronzemedaillengewinner von Rio 2016.

 

Österreich will zeigen, dass auch ein Binnenland Big-Boat segeln kann

Für rot-weiß-rot beginnt der Vergleich im Sechzehntelfinale, dort trifft man auf Chile, Malaysia und Estland. Die Vierergruppe matcht sich über vierTage in je einem Rennen pro Tag - im letzten Race geht es um doppelte Punkte -, die besten zwei Teams erreichen das Achtelfinale. „Wir sind gespannt, wie sich die Regatta entwickelt. Unser Ziel ist es, dass wir in unserer Gruppe mit dem besten Boot auf Augenhöhe agieren. Wir wollen uns gut verkaufen, zeigen, dass auch ein Binnenland Big-Boat segeln kann. Dann schauen wir, wie sich der Event entwickelt. Der Aufstieg unter die sechzehn besten Nationen wäre schon ein schöner Erfolg“, sagt der Wiener.

 

Die Freude auf diesen Event ist auch bei den frischgebackenen 49er-EM-Bronzemedaillengewinnern groß. „Insgesamt trifft sich zu diesem Vergleich die absolute Weltelite im Segeln, inklusive 25 Olympiamedaillengewinner*innen sind hier dabei. Die Vorfreude ist gewaltig – auch, weil es eine Abwechslung ist. Dennoch wollen wir von dort, speziell was das Racing betrifft, einiges mitnehmen und diese Erfahrung dann im 49er-spezifischen Wintertrainingslager vor Lanzarote vertiefen“, gibt Benjamin Bildstein an, sein Vorschoter David Hussl ergänzt: „Diese Art von Wettkampf, wenn Nationen gegeneinander im K.O.-System antreten, ist sicher spannend. Wir wollen uns von Woche zu Woche kämpfen. Es wäre echt lässig, wenn wir hier lange dabei sind.“

 

Alle Rennen werden live aufwww.ssl-goldcup.com/live übertragen. Das erste Rennen der Österreicher findet am Donnerstag, den 16. November um 11.30 Uhr statt.