Segelnationalteam ist bereit für Weltcup-Opener vor Palma de Mallorca
Für das österreichische Segelnationalteam startet am Montag, den 31. März 2025 die neue Weltcup-Saison. Auch in diesem Jahr ist die traditionelle „Trofeo Princesa Sofia“ die große Auftaktveranstaltungen für die olympischen Segelklassen. Die rot-weiß-rote Equipe umfasst vor Palma de Mallorca elf Athlet*innen und tritt in insgesamt sechs Bootsklassen an. Angeführt wird das Team von Formula Kite-Olympiasieger Valentin Bontus. Die Medaillenentscheidungen fallen am Samstag, den 5. April.

Für den Österreichischen Segel-Verband steht nun knapp acht Monate nach den erfolgreichen olympischen Sommerspielen 2024 vor Marseille die erste Weltcup-Regatta an. Knapp 800 Teilnehmer*innen aus über 50 Nationen nehmen die erste Großveranstaltung seit den Spielen wahr – und starten damit die Road to Los Angeles 2028. Österreichs Segler*innen haben Mitte der Woche - mit Ausnahme des 470er-Duos Vadlau/Haberl und Rosa Donner - das Teamquartier auf der Baleareninsel bezogen und freuen sich auf den ersten Vergleich mit der Weltspitze. „Für alle unserer teilnehmenden Athletinnen und Athleten ist Palma das erste ‚Main-Event‘ seit Olympia – und bei vielen liegt die letzte große Regatta sogar noch länger zurück. Dennoch: alle haben den Winter über sehr gut gearbeitet und sind bereit für diese Regatta. Es gilt hier einen guten Einstieg in die neue Saison zu schaffen, vielleicht gelingt es uns auch, ein wenig Momentum aufzubauen – aber die Erwartungen sind so früh in einer Saison und in einer Olympiakampagne eher an Prozessziele gekoppelt“, hält OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid fest.
Bontus‘ Speed ist noch da
Österreichs "Zugpferd" bei der 54. Auflage der „Trofeo Princesa Sofia“ ist Formula Kite-Olympiasieger Valentin Bontus. Der Athlet vom Yachtclub Podersdorf gibt sich vor seinem ersten Wettkampf, ausgenommen einer Binnensee-Veranstaltung am Traunsee vergangenen September, seit der Goldfahrt vor Marseille noch etwas zurückhaltend: „Ich bin gespannt, wo ich stehe. Den Großteil der Vorbereitung habe ich allein absolviert. Erst im letzten Trainingsblock hier vor Palma habe ich ein paar Vergleiche mit direkten Konkurrenten absolviert. Der Speed ist noch da. Das gibt mir schon einen kleinen ‚Confidence Boost‘. Ich will bei der Regatta zeigen, dass ich es noch kann. In den nächsten Tagen gilt es, das Set-Up Richtung Limit zu bewegen – und dann kann es losgehen.“ Für den neuen Olympia-Zyklus wurde in der Formula Kite auch das Equipment neu reguliert: Anstatt fünf verschieden große Kites, stehen Bontus & Co nur noch deren drei (21, 15 und elf Quadratmeter) zur Verfügung.
Prettner/Flachberger holten sich Feinschliff mit Olympiasieger-Coach
Nach dem Rücktritt von Bildstein/Hussl sind Keanu Prettner und Jakob Flachberger Österreichs neue Nummer eins in der 49er-Klasse. Das Duo vom Union Yacht Club Wolfgangsee hat schon in den letzten beiden Jahren mit Top-Ten-Platzierungen bei Europameisterschaften aufhorchen lassen und jüngst mit dem Gewinn der Warm-Up-Regatta hier vor Palma ordentlich aufgezeigt: „Die Generalprobe war richtig gut. Wir haben unseren Renn-Mast ausgepackt, den sind wir das letzte Mal vor den Spielen bei Training mit Beni und David (Bildstein/Hussl; Anm.) gefahren – und der hat uns den nötigen Speedvorteil beschert. Das Racen macht unglaublich viel Spaß, das Rennenfahren ist auch unser beider Antrieb. Das Ziel für die nächste Woche ist klar: wir wollen ins Medal-Race und dort eine Chance auf eine Medaille haben“, sagt Steuermann Keanu Prettner. Im Winter haben die beiden Salzburger viel unter Formula Kite-Coach Luca Bursic trainiert. „Wir haben mit ihm zu einem großen Teil an der Taktik gefeilt. Das Hauptaugenmerk lag am Risikomanagement: Greife ich an oder verteidige ich meine Position. Hier permanent richtige Entscheidungen zu treffen, bringt in Summe der einzelnen Wettfahrten viele Plätze“, weiß Vorschoter Jakob Flachberger.
Zwei Boote in der Nacra 17-Flotte
In der foilenden Katamaran-Klasse Nacra 17 ist der Österreichische Segel-Verband auch in der neuen Olympia-Kampagne doppelt vertreten: Neben Laura Farese/Matthäus Zöchling will auch die neue Paarung mit Olympiastarter Lukas Haberl und Clara Stamminger voll durchstarten. Große Veränderung gab es auch bei der internationalen Konkurrenz – von den 19 teilnehmenden Booten bei Olympia werden in selber Konstellation nur noch deren vier in Palma an den Start gehen.
Farese/Zöchling haben sich in diesem Jahr ein ganz klares Ziel gesetzt: „Wir wollen uns bis zum Winter in den Top-8 etablieren – und im besten Fall wollen wir damit schon hier in Palma anfangen. Die Vorbereitung, das gesamte Wintertraining war zufriedenstellend. Wir haben sehr viel an Manövern und Starts gearbeitet und da auch Fortschritte gemacht. Bei der Regatta werden wir wohl zu den schnelleren Booten zählen – da braucht es eben die guten Starts, um den Speedvorteil dann auch ausspielen zu können“, hält Steuerfrau Laura Farese fest.
Haberl/Stamminger geben vor Palma – und rund dreieinhalb Monate nach ihrer ersten gemeinsamen Trainingseinheit – ihr Regatta-Debüt. Steuermann Lukas Haberl freut sich auf den ersten Vergleich auf Top-Niveau: „2025 ist für uns als frisch zusammengesetztes Team ein Jahr des Lernens und Zusammenfindens. Nach den ersten drei Monaten Training ist die Regatta nun die ideale Standortbestimmung, um zu sehen, wie die Abläufe und die Kommunikation funktionieren. Wir sind definitiv noch nicht voll ready, machen noch Fehler – aber wir werden uns nicht verstecken müssen.“ Für die ehemalige 49erFX-Vorschoterin Stamminger ist es überhaupt der erste Wettkampf in der Nacra 17-Klasse: „Ich freue mich sehr darauf, wieder an eine Regatta – und erstmals an einer Nacra 17-Regatta – teilzunehmen. Wir wollen uns hier eine Standortbestimmung holen, ein Gefühl bekommen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen, da wir erst seit ein paar Monaten miteinander Segeln. Uns ist bewusst, dass wir noch viele ToDos haben – aber wir werden bereits bei dieser Regatta alles geben. Mal schauen, wie es läuft. Wir haben auf jeden Fall Freude daran und das kann uns pushen.“
Theo Peter gibt Palma-Debüt
Theo Peter, Österreichs aktuell einziger Athlet in der iQFoil-Klasse, gibt sein „Trofeo Princesa Sofia“-Debüt. 2023 sei er „noch nicht ready“ gewesen, letztes Jahr lag der Fokus auf der Vorbereitung auf die Last Chance-Regatta in Hyeres. Heuer klappt es mit dem ersten Antreten und der Niederösterreicher, der für den Union Yacht Club Wolfgangsee an den Start geht, hat viel vor: „Der Trend der letzten Wochen war positiv – das soll anhalten. Ich werde hier vor Palma pushen, um auch im großen Feld und gegen die absoluten Top-Racer einen Platz in der oberen Hälfte des Klassements zu finden. Zweimal ist mir das zuletzt gelungen – und dieses Momentum will ich beibehalten. Für mich gilt, den Start anführen, eigene Ideen umsetzen und freien Wind nutzen. Wenn mir das gelingt, werde ich wieder eine gute Leistung bringen können.“
ILCA 7-Trio gegen 172 Konkurrenten
Die ILCA 7-Konkurrenz zählt insgesamt 175 Athleten, drei davon stellt der Österreichische Segel-Verband, und ist damit die größte Flotte bei der diesjährigen Weltcup-Ausgabe vor Palma. Clemens Kübber nutzt den Vergleich als Vorbereitung für die Mitte Mai in Qingdao, China stattfindende Weltmeisterschaft: „Palma ist mein erstes ‚Warm-Up‘ für die WM. Auf dieses Event fokussiere ich mich voll und ganz, bin auch vom Gewicht her schon etwas herunten, weil wir in China Leichtwind erwarten. Dennoch: ich nehme die nächsten Tage voll mit. Die Konzentration liegt auf der Vorwind, da sind mir über den Winter wohl die besten Fortschritte gelungen, und der Vor- und Nachstartphase.“ Die Weltcup-Rookies Jonah Maier und Ferdinand Steffan vom Burgenländischen Yachtclub starten erstmals vor Palma.
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