Der Österreichische Segel-Verband stellt bei der zum 53. Mal ausgetragenen „Trofeo Princesa Sofia“ insgesamt 18 Athlet*innen. In den beiden Mixed-Klassen Nacra 17 und 470er sind jeweils zwei rot-weiß-rote Boote am Start, im 49er treten gar drei Teams an. Ergänzt wird Österreichs Segel-Equipe mit den ILCA 7-Athleten Clemens Kübber und Anton Messeritsch, sowie den beiden Formula Kite-Assen Alina Kornelli und Valentin Bontus. Die Traditionsveranstaltung läuft über sechs Tage und startet am Ostermontag, den 1. April 2024.
Saisonauftakt für Nacra 17-Duos
Während der Großteil des österreichischen Segelnationalteams im Jahr 2024 mit Welt- oder Europameisterschaften schon Regatten bestritten hat, geben die beiden Nacra 17-Teams nun vor Palma de Mallorca ihren Saisoneinstand. „Wir haben jetzt fast fünf Monate lang keine Regatta mehr absolviert – aber dafür richtig hart trainiert. Vor Lanzarote haben wir keinen Segeltag verloren und konnten unser komplettes Pensum absolvieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir gut trainiert haben. Wie gut, werden wir sehen. Wir sind auf jeden Fall froh, dass es jetzt endlich wieder Rennen gibt – die ‚Competition‘ ist das, warum wir den Sport so lieben“, erzählt Steuermann Lukas Haberl.
Er und Vorschoterin Tanja Frank trainierten zuletzt zweieinhalb Wochen in der Bucht von Palma de Mallorca. Gespannt ist die Olympiabronzemedaillengewinnerin vor allem auf die eigene Entwicklung im Vergleich zur Konkurrenz: „Für uns hat sich in der Vorbereitung auf die Saison wenig geändert, Palma war in den letzten Jahren immer der große Saisonauftakt. Gerade in unserer Klasse ist die Regatta eine Standortbestimmung, weil eben der Event erstmals die unterschiedlichen Trainingsgruppen zusammenzieht. Manche waren mit uns auf Lanzarote, ein großer Teil aber auch vor Cagliari. Wir werden sehen, wo wir stehen. Das Bootshandling und unsere Performance auf der Vorwind sind sicherlich besser geworden. Überhaupt fühlt es sich am Wasser schon sehr gut an – und wir haben Spaß. Es kann losgehen.“
„Das Können ist auf jeden Fall auf einem höheren Level“
Mit Laura Farese und Matthäus Zöchling gibt auch Österreichs zweiter Nacra 17 sein Saisondebüt – auch bei den beiden Athlet*innen vom Union Yacht Club Neusiedlersee ist die Lust auf das Regattasegeln groß. „Ich freue mich sehr, dass es endlich wieder losgeht – und, dass wir uns endlich wieder in großen Fleets messen können. Die letzten Eindrücke waren positiv, vor allem bei den Starts und der Geschwindigkeit sollten wir wieder einen Schritt nach vorne geschafft haben. Unser Können ist auf jeden Fall auf einem höheren Level“, sagt Steuerfrau Laura Farese.
Ihr Vorschoter Matthäus Zöchling sieht die Trofeo Princesa Sofia auch als letzten Test für die Weltmeisterschaft Anfang Mai: „Nachdem wir uns dazu entschieden haben, in Hyères nicht an den Start zu gehen, ist dieser Event unsere letzte Möglichkeit, vor der Weltmeisterschaft noch Ableitungen für Verbesserungen zu bekommen. Wir haben viel trainiert, müssen jetzt versuchen, diese Dinge in die Races zu integrieren.“
Vadlau/Mähr um Wiedergutmachung
Für Österreichs 470er-Asse Lara Vadlau und Lukas Mähr ist die Trofeo Princesa Sofia bereits die zweite Regatta in diesem Jahr vor Palma de Mallorca. Vor einem Monat bestritten sie an selber Stelle ihre Weltmeisterschaft. Mit Rang zehn blieben die beiden damals unter ihren Erwartungen. „Bei den Titelkämpfen haben wir das große Ganze noch nicht beisammen. Wir waren bei vielen Sachen zu sehr im Detail und das hat uns gehemmt in einen Rhythmus und ‚Flow‘ zu kommen. Das letzte Monat haben wir weiter an jenen Punkten, die wir im Wintertrainingslager begonnen haben, gefeilt. Wir haben die Trimms verfeinert und uns noch intensiver mit dem Startprozess auseinandergesetzt. Es waren sehr produktive Tage. Für die anstehende Regatta hoffen wir, dass wir aus den Fehlern der WM lernen. Wir wollen nicht nur in die Top-10 – wir wollen dort auch mitspielen“, richtet Vorschoter Lukas Mähr aus.
Donner/Haberl geben Comeback nach Erkrankung
Österreichs zweiter 470er mit Rosa Donner und Niklas Haberl wird bei der Trofeo Princesa Sofia sein Comeback geben. Eine Erkrankung der Kärntner Steuerfrau zwang das Duo zuletzt zu einer knapp zweimonatigen Pause – auch die Weltmeisterschaft wurde dadurch verpasst. „Vergangenen Freitag habe ich meine erste Trainingseinheit absolviert, die Aktivitäten und Belastungen wurden dann unter Beisein meines Ärzteteams und den Fitnesstrainer*innen entsprechend gesteigert. Ich bin wieder fit, aber noch nicht in Top-Form. Es gilt die nächsten Tage und auch während der Regatta sehr stark auf meinen Körper zu achten. Ein Überpowern darf nicht passieren. Aber ich will segeln – und fühle mich auch bereit dazu“, sagt Steuerfrau Rosa Donner. Sie und ihr Vorschoter Niklas Haberl saßen das letzte Mal Anfang Februar gemeinsam im Boot. „Rosa gibt die nächsten Tage die ‚Pace‘ vor. Wir müssen ganz genau auf ihr Energie-Level achten, um nichts zu überstürzen und auch genügend Reserven bis zum Ende des Events zu haben. Es geht aber auch darum, wieder ein gemeinsames Gefühl für das Boot aufzubauen und dann noch ein paar Trainingsraces reinzubekommen“, weiß Vorschoter Niklas Haberl.
49er Prettner/Flachberger wollen Schwung mitnehmen
Anfang März haben Keanu Prettner und Jakob Flachberger mit Rang zwölf ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft erzielt – diesen Schwung wollen die beiden Athleten vom Union Yacht Club Wolfgangsee auch nach Palma de Mallorca mitnehmen. „Wir haben bei den Titelkämpfen eine gute Form gezeigt, das wollen wir hier bestätigen. In den letzten Tagen haben wir weiter an den Starts gearbeitet und auch Adaptionen beim Set-Up vorgenommen: Wir haben die WM genau analysiert. Es fiel uns auf, dass Konkurrenten eine andere Biegung vom Mast haben. Wir tasten uns da jetzt heran – vielleicht fühlt sich eine Veränderung in gewissen Bedingungen besser an. Bei der Regatta wollen wir das Medal-Race angreifen. Es gilt nicht knapp draußen, sondern knapp drinnen zu sein“, so Steuermann Keanu Prettner.
Benjamin Bildstein und David Hussl haben nach der für sie mit Platz 16 nicht nach Wunsch verlaufenen Weltmeisterschaft eine längere Pause eingelegt als ihre Teamkollegen: „Die Pause war für uns wichtig. Wir haben bis inklusive der WM ein sehr intensives Programm absolviert – und ab jetzt jagt eine Regatta die nächste. Es scheint so, als ist jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen, um nochmal gut zu regenerieren. Und so fühlt es sich auch an“, berichtet Steuermann Benjamin Bildstein. Für die EM-Dritten von 2023 ist der bisherige Saisonverlauf eine Art Spiegelbild zum Vorjahr. „Letztes Jahr waren die Leistungen von uns lange sehr schwankend, mit dem Quotenplatz und der Medaille haben wir ein versöhnliches Ende hinbekommen. Heuer ist es wieder nicht optimal angelaufen. Wir müssen so schnell wie möglich wieder in die Spur finden und zu unseren Leistungen – das soll uns schon hier vor Palma gelingen. Wir freuen uns darauf und sind bereit, alles zu geben“, so Vorschoter David Hussl.
Komplettiert wird Österreichs Skiff-Flotte mit der jungen Paarung Maximilian Heidkamp/Benjamin Kogard.
Kornelli & Bontus nur eine Woche nach EM erneut gefordert
Für Valentin Bontus und Alina Kornelli steht nur acht Tage nach ihrer Europameisterschaft bereits der nächste Vergleich an. Valentin Bontus, jüngst Vierter bei den kontinentalen Titelkämpfen, will „den Schwung mitnehmen und an die Leistungen von Los Alcázares anknüpfen“. Bei der Regatta greift der Athlet vom Yacht Club Podersdorf auf ein neues Material zurück, „um weitere Testergebnisse für das absolute Peak-Event Olympia zu bekommen.“ Sein Ziel ist erneut die Teilnahme an der Medal-Series.
Für Alina Kornelli, sie schloss die Europameisterschaft auf Rang 13 ab, ist die Trofeo Princesa Sofia der letzte Test vor der Olympic Last Chance-Regatta in Hyères, Frankreich. „Mein Formaufbau ist auf den Event in Frankreich ausgerichtet – dort will ich den Olympiaquotenplatz erreichen.Es ist so weit alles auf Schiene. Beim Vergleich hier in Palma will ich mir den letzten Schliff holen. Es geht darum, Rennerfahrung zu sammeln, die Routinen vor, während und nach dem Rennen besser hinzubekommen. Außerdem will ich noch ein paar Details herausarbeiten, die mir vielleicht für Hyères den entscheidenden Vorteil bringen“, so die Athletin vom SC Kammersee.
Kübber und Messeritsch gegen 187 Konkurrenten
Das ILCA 7-Feld bei der Trofeo Princesa Sofia zählt insgesamt 189 Teilnehmer. Unter ihnen mit Clemens Kübber und Anton Messeritsch auch zwei Österreicher, die sich gegen die hochwertige Konkurrenz behaupten wollen. Kübber arbeitet gerade daran, sein Fitnesslevel – speziell dann auch schon für die Olympic Last Chance-Regatta in Hyères – nach oben zu schrauben: „Die ILCA 7-Klasse ist sicherlich die physischste olympische Segeldisziplin. Durch die frühen Events in diesem Jahr mit der WM in Australien und der EM in Griechenland war es schwierig, mein Level zu halten. Die letzten Wochen konnte ich da wieder einiges zurückgewinnen und auch aktuell bin ich viel im ‚Gym‘ und am Rad. Nichtsdestotrotz: Die Regatta hier ist ein Weltcup-Event und ich werde alles geben und voll pushen“, so der Athlet vom Union Yacht Club Neusiedlersee.
Anton Messeritsch reist – nach kurzem Zwischenstopp in der Heimat – wieder retour auf die Balearen. Letzte Woche bestritt er, allerdings an der Nordseite der Insel, die U21-Europameisterschaft. In dieser qualifizierte er sich für die Goldflotte, schloss dann mit Rang 35 unter 138 Startern ab. „Die Regatta-Woche in Pollença war herausfordernd. Bis zum Schluss konnte ich die Gegebenheiten und Bedingungen nicht perfekt einordnen. Ab jetzt liegt der Fokus aber auf der Trofeo Princesa Sofia – da will ich Vollgas geben. Ich freue mich auf den Weltcup-Event“, so Messeritsch.
53. Trofeo Princesa Sofia
Palma de Mallorca | 1. - 6. April 2024
470er
Lara Vadlau/Lukas Märh
Rosa Donner/Niklas Haberl
49er
Benjamin Bildstein/David Hussl
Keanu Prettner/Jakob Flachberger
Maximilian Heidkamp/Benjamin Kogard
Nacra 17
Lukas Haberl/Tanja Frank
Laura Farese/Matthäus Zöchling
Formula Kite Men
Valentin Bontus
Formula Kite Women
Alina Kornelli
ILCA 7
Clemens Kübber
Anton Messeritsch