Zum ersten Mal seit Beginn der Segel-Weltmeisterschaft herrschte vor Den Haag (NED) ablandiger Wind, der sich aber bis zum Ende des achten Wettkampftages nie entsprechend entwickelte, so dass nur das Medal-Race der 49er-Klasse, ohne österreichischer Beteiligung, durchgeführt werden konnten.
Bontus holt Nationenticket in Formula Kite-Klasse
Österreich wird bei den Olympischen Spielen 2024 auch in der neoolympischen Formula Kite-Klasse am Start sein. Valentin Bontus fixierte als Sechster der Opening-Series den damit dritten Olympia-Quotenplatz bei dieser Weltmeisterschaft. Die zu schwachen Windbedingungen am Freitag ließen keine Rennen zu, womit der Athlet vom Yachtclub Podersdorf seine bisherige Platzierung behielt – die geplanten vier Races der Goldflotte wurden ersatzlos gestrichen.
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Es ist ein so unfassbares Gefühl. Es ist ein harter Weg, der hinter mir liegt – aber jede Sekunde, die ich aufgebracht habe, hat sich heute bezahlt gemacht. Ich bin so stolz, dass ich mit dem Ticket meinen Eltern, Österreich und dem Verband für ihren großartigen Support etwas zurückgeben kann. Mit der Qualifikation für Olympia ist mir der erste große Stein vom Herzen gefallen. In der Medal-Series morgen gibt es nur Vollgas, ich möchte am Leader-Board weiter nach oben klettern. Ich werde alles geben, dass am Ende eine Medaille rausschaut“, freut sich Valentin Bontus.
Am Samstag (ab 11.00 Uhr) startet Bontus in die Formula Kite Medal-Series. In diesem neuen Format haben alle zehn Teilnehmer noch die Chance auf eine WM-Medaille. Die beiden bestplatzierten Racer – der Erste und Zweite nach der Opening-Series – stehen automatisch im Finale. Die restlichen acht Athleten werden anhand ihres Rankings im Gesamtklassement in zwei Semifinal-Gruppen geteilt (3/6/7/10 bzw. 4/5/8/9). Dort wird getrennt voneinander so lange gefahren, bis ein Racer drei Siege erzielt hat. Der Dritte bzw. Vierte nach der Gesamtwertung nehmen jeweils zwei Race-Wins mit, der Fünfte bzw. Sechste (Valentin Bontus; Anm.) jeweils einen. Im Finale kommen dann die beiden Semifinal-Gewinner zu den Top-2 dazu. Erneut wird so lange gefahren, bis einer der vier Finalisten drei Rennen gewonnen hat. Auch dort starten die Top-2 mit einem Vorteil: Der Erste hat bereits zwei Race-Wins, der Zweite einen.
Flaute nimmt Kornelli Chance auf Verbesserung
Alina Kornelli hat aus der Flaute – auch bei den Formula Kite Damen konnten keine Rennen ausgetragen werden – keinen Profit schlagen können. Durch den Wegfall der restlichen vier Races in der Goldflotte bleibt die Athletin vom SC Kammersee an 17. Stelle – und verpasste damit nur um zwei Punkte das Nationenticket für Paris 2024.
„Es ist natürlich schade, dass ich den Quotenplatz so knapp nicht erreicht habe. Zwei Punkte könnte man jetzt in jedem einzelnen Race suchen – aber für ein besseres Resultat hat mir einfach die ganze Regatta über die Konstanz gefehlt. Aber nach einer knapp zweieinhalbmonatigen Verletzungspause, in der ich über fünf Wochen mein Knie nicht mehr als 90 Grad abwinkeln konnte, den 17. Platz bei einer Weltmeisterschaft zu erreichen, motiviert ungemein. Mein Speed ist schon wieder auf dem gleichen Niveau wie im Frühjahr und auch im mentalen Bereich habe ich bei diesem Event einen großen Fortschritt gemacht. Ich nehme viel mit für den 'European Qualifier' in Portsmouth. Dort habe ich die nächste Chance – und die will ich nutzen“, sagt Alina Kornelli.
Bei der Formula Kite-Europameisterschaft von 19. bis 24. September im britischen Portsmouth erhält die beste noch nicht qualifizierte europäische Nation ein Ticket für die Olympischen Spiele.
iQFoil-Duo am Schlusstag ebenfalls ohne Rennen
Lorena Abicht und Theo Peter blieben am Schlusstag der iQFoil-Series ebenfalls ohne Renneinsatz. Für sie endet die Weltmeisterschaft. Abicht bilanzierte in der neoolympischen Klasse mit Rang 79, Peter beschließt den Event an 84. Position.
Lorena Abicht: „Es waren leider nur drei von fünf geplanten Segeltage für mich hier. Ich muss in Zukunft mehr an meinen Limits arbeiten – in beide Windrichtungen: Slalom bei viel Wind und Kurs-Races bei wenig Wind. Ich wusste, dass der Leichtwind noch mein Handicap ist. Ich habe mir etwas mehr erwartet im Gesamtklassement. Aber es waren auch viele gute Momente dabei. Auch wenn ich es nicht immer ins Ziel bringen konnte, war es eine tolle, lehrreiche Europameisterschaft. Jetzt nehme ich mir eine kurze Auszeit, um zu regenerieren und dann steige ich vor Cadiz wieder ins Training ein. Es gibt viel zu tun. Ich freue mich darauf."
Theo Peter: „Ich bin leider nicht ganz hundertprozentig zufrieden – auch wenn ich meine Ziele recht gut erreicht habe. Ich habe einen ziemlich starken Start in die Woche gehabt, mit überraschenden Ergebnissen. Leider konnte ich es nicht ganz durchziehen, auch wegen eines Materialschadens. Das ist natürlich ärgerlich, wenn man so seine WM beenden muss. Dadurch fiel ich auch im Ranking zurück. Ich habe aber viele Potentiale für die Zukunft herausarbeiten können. Ein großes Manko ist definitiv meine Konstanz, darin muss ich stabiler werden. Es war meine erste Weltmeisterschaft und es war großartig und wichtig für mich zu sehen, wie so ein Event abläuft. Davon habe ich viel mitnehmen können. Vor allem der Support vom ganzen Team war richtig groß."
Kübber noch am Samstag im Einsatz
In der ILCA 7-Klasse wird am Samstag der Reservetag genutzt. Clemens Kübber bestreitet zum Abschluss zwei Rennen. Aktuell liegt er an 118. Stelle. „Die Woche ist schon sehr lange - wir haben jeden Reservetag, wenn auch teilweise mit warten, verwendet. Ich werde für morgen nochmals alle meine Kräfte mobilisieren, um zum Abschluss zwei saubere und gute Rennen zu fahren“, sagt der Wiener.
Segel-Weltmeisterschaft in Den Haag (NED)
11. bis 20. August 2023
Formula Kite Men (nach 16 Rennen)
1. Toni Vodisek SLO 22 (1/1/1/(3)/(4)/1/1/(2)/1/2/1/1/(11)/4/(17)/3)
6. Valentin Bontus 49 (5/2/3/3/4/2/(14)/5/3/1/5/(22)/6/(23)/3/7)
Formula Kite Women (nach 16 Rennen)
1. Lauriane Nolot FRA 18 ((7)/1/1/2/(DNC-28)/1/1/1/2/1/1/1/(4)/4/1/1)
17. Alina Kornelli 116 (4/9/3/(18)/(13)/9/13/8/7/7/(14)/10/6/(22)/13/14)
Nacra 17 (nach 15 Rennen)
1. Tita/Banti ITA 31 (1/1/1/2/1/1/1/1/1/9/(12)/5/1/1/3/2)
12. Farese/Zöchling 130 (7/6/10/13/7/3/10/11/14/4/(16)/7/12/13/13)
14. Haberl/Frank 134 (9/14/9/10/10/8/8/7/3/8/4/(24)/14/16/14)
470er (nach 12 Rennen)
1. Okada/Yoshioka JAP 50 (1/4/1/6/3/2/5/1/(24)/3/14/10)
4. Vadlau/Mähr 92 ((19)/2/5/10/6/8/9/8/15/5/13/12)
45. Donner/Haberl 151 (22/9/21/28/(29)/6/15/8/11/19/12)
49er (nach 16 Rennen)
1. Lambriex/Van De Werken NED 45 (1/4/5/2/1/1/3/5/2/10/(13)/6/1/1/3)
12. Bildstein/Hussl 124 (8/15/10/13/5/4/2/4/2/9/10/18/(20)/20/4)
33. Prettner/Flachberger 154 (16/10/8/14/9/5/11/8/21/BFD-30/13/13/10/5/11)
ILCA 7 (nach 5 Rennen)
1. Michael Beckett GBR 24 (5/1/3/2/(BFD-70)/2/5/8)
118. Clemens Kübber 316 (55/(60)/36/43/40/43/47/52)
iQFoil Men (nach 14 Rennen)
1. Nicolo Renna ITA 28 ((15)/3/3/5/(9)/5/1/1/1/1/(11)/4/3/1)
84. Theo Peter 365 ((33)/29/25/25/(DNF-51)/27/33/33/27/35/37/(DNF-47)/DNC-47/DNC-47)
iQFoil Women (nach 14 Rennen)
1. Emma Wilson GBR 27 (4/3/2/1/2/(7)/(7)/1/3/(10)/1/1/3/6)
79. Lorena Abicht 270 ((43)/38/41/40/38/33/17/13/(DNF-47)/37/31/30/(39)/30)