Die beiden rot-weiß-roten Nacra 17-Teams haben der diesjährigen Weltmeisterschaft und der ersten Vergabe von Nationentickets für die Olympischen Spiele alles untergeordnet: Ausgenommen kleiner Trainingspausen, haben Lukas Haberl/Tanja Frank und Laura Farese/Matthäus Zöchling die letzten beiden Monate ausgiebig vor Den Haag trainiert. „Die intensiven Trainingslager waren für uns unglaublich wichtig. Das ist ein Vorteil – auch gegenüber vielen Konkurrent*innen –, den wir nutzen wollen und werden. Wir sind sehr dankbar, diese Möglichkeit bekommen zu haben.Hier haben wir uns richtig einleben können, hatten das gesamte Material die ganze Zeit vor Ort – und können uns nun ausschließlich auf das Segeln konzentrieren“, sagt Tanja Frank.
Gemeinsam mit ihrem Steuermann Lukas Haberl hätte die Olympiabronzemedaillengewinnerin von Rio 2016 bei den beiden großen Weltcup-Regatten zu Saisonbeginn (Anm: Palma de Mallorca und Hyères) mit den Plätzen zehn und zwölf jeweils das Nationenticket gelöst. „Wir haben heuer bewiesen, dass wir das Limit schaffen können. Unser Ziel ist es, die Weltmeisterschaft unter den neun besten Nationen zu beenden und den Quotenplatz zu holen“, stellt der Oberösterreichische Steuermann klar. Die Nacra 17-Klasse wird diesmal in zwei Fleets unterteilt, womit speziell die ersten Tage der Qualifikation für die Goldflotte schon vorentscheidend sein könnten. Das Material hat das Duo während der Trainingslager definiert, es vereine „das Beste aus allen Regatten in diesem Jahr“ erzählt Tanja Frank.
Frank kann zum dritten Mal Nationenticket lösen
Tanja Frank hat in Den Haag die Chance, bereits zum dritten Mal das Nationenticket zu lösen. Die bisherigen zwei – für Rio 2016 im Nacra 17 mit Thomas Zajac und Tokio 2021 im 49erFX mit Lorena Abicht – hat die 30-Jährige auch jeweils bei der ersten Möglichkeit ersegelt. „Jede Qualifikation ist anders: Für Rio waren wir guter Dinge, dann war es knapper als gedacht. Für Tokio kam es mit der Silbermedaille bei der WM etwas überraschend. Nun ist es wieder eine andere Herausforderung. Wir haben gemeinsam vielleicht weniger Regattaerfahrung als manche anderen Teams – aber es ist machbar und wir werden alles geben“, so die Athletin vom Union Yacht Club Neusiedlersee. Ihr Steuermann Lukas Haberl kämpft erstmals um einen Olympia-Quotenplatz für Österreich, für ihn kann Tanjas „Erfahrung auf jeden Fall einen Unterschied ausmachen“.
„Für das Gefühl sehr wichtig“
Durch die lange Vorbereitung im WM-Revier erhoffen sich auch das zweite Nacra 17-Boot mit Laura Farese und Matthäus Zöchling einen Vorteil. „Das Training hier war für das Gefühl sehr wichtig – und wir haben unglaublich viel gelernt. Es gibt hier eine eigene Welle und diese gut und vor allem schnell zu segeln, ist nicht so einfach. Zudem muss hier auch eine starke Strömung berücksichtig werden. Mit diesen beiden Aspekten muss man sich anfreunden, will man hier vorne dabei sein. Aber das ist uns bislang sehr gut gelungen und wir sind gewappnet für die Weltmeisterschaft“, sagt Steuerfrau Laura Farese.
Das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee fährt erstmals in ihrer Karriere um ein Nationenticket. Ihr Set-Up steht Großteils seit dem Winter – schon damals war das Ziel klar: „Wir wollen für Österreich den Olympia-Quotenplatz holen. Die besten neun Nationen werden damit belohnt, da soll rot-weiß-rot dabei sein. Wenn man die letzten großen Regatten in Betracht zieht, wo etwa immer zwei italienische Teams und Frankreich in den Top-10 waren, garantiert wohl der Einzug ins Medal-Race das Ticket – und dort wollen wir auch hin“, weiß Vorschoter Matthäus Zöchling.
Präparierung der Foils als Zünglein an der Waage
In der Vorbereitung hier in Den Haag wurden die beiden Nacra 17-Teams auch eine Woche lang von Foil-Techniker Michele Saponara, der auch während der WM Teil des OeSV-Teams ist, unterstützt, ermöglicht durch ein Technologie-Förderprojekt des österreichischen Sportministeriums. „Die perfekte Präparierung der Foils ist eine der wichtigsten Komponenten am Materialsektor. Wir sind davon überzeugt, dass man hier den einen oder anderen Platz im Ranking herausholen kann. Mit Michele haben wir sehr intensiv am für uns besten Schliff getüftelt und können mit sehr gutem Gewissen den Vergleich in Angriff nehmen“, gibt Laura Farese Einblicke.