Benjamin Bildstein und David Hussl sind Anfang Mai auf das Wasser zurückgekehrt. Das Duo vom Yachtclub Bregenz hat vor Marseille, wo bei den kommenden Olympischen Spielen die Segelbewerbe ausgetragen werden, wieder das Training aufgenommen. „Wir sind bislang sehr zufrieden, konnten unsere Trainingsziele mit einem sehr hohen Tempo abarbeiten. Unsere Erfahrung hat den Wiedereinstieg erleichtert, die Manöver waren von Anfang an auf einem guten Niveau. Im direkten Vergleich mit anderen Top-Teams haben wir aber auch gesehen, dass manche Details noch nicht am Punkt sind. Das werden wir durch das Training wieder hinbekommen“, berichtet Steuermann Bildstein, der die neue Olympia-Kampagne mit vollem Elan angegangen ist: „Die Vorbereitung auf die letzten Olympischen Spiele in Tokio war sehr gut. Mit der gewonnenen Erfahrung wollen wir nun die letzten Bausteine richtig legen, damit es 2024 mit einer Medaille klappen kann. Wir sind für diese Aufgabe voll motiviert“.
Mit dem Revier vor Almere betreten die Olympiazehnten von Tokio beim Comeback Neuland. Der Weltcup, bei dem in der 49er-Klasse 43 Boote an den Start gehen, ist die ideale Standortbestimmung, bevor mit der Kieler Woche, der Europameisterschaft in Aarhus/Dänemark und der Weltmeisterschaft in Nova Scotia/Kanada in den kommenden drei Monaten wichtige Wettkämpfe anstehen. „Wir werden unsere Regatta-Routinen durchlaufen, die wir über die letzten Jahre erarbeitet haben, und wollen gut in den Rennmodus reinfinden. Wir wissen, dass wir mit unserer Erfahrung auch nach einer längeren Pause solide segeln können. Es soll täglich eine Steigerung sichtbar sein und wir wollen uns im vorderen Bereich einordnen“, gibt Vorschoter Hussl eine Zielsetzung aus.
Im Gegensatz zu den anderen Teams müssen Benjamin Bildstein und David Hussl noch auf das neue 49er-Material warten. Zudem steigen sie für den Weltcup erstmals wieder vom Trainings- auf das Rennboot um. „Es wird interessant sein, ob wir die nötige Bootsgeschwindigkeit mit so wenig Zeit auf diesem Material erreichen“, so Bildstein. Das zweite österreichische 49er-Boot mit Keanu Prettner und Jakob Flachberger wird verletzungsbedingt nicht am Weltcup teilnehmen.
Nacra-17-Teams wollen Trainingsleistung bestätigen
Im Nacra 17 starten mit Laura Farese/Matthäus Zöchling und Lukas Haberl/Tanja Frank gleich zwei OeSV-Boote beim Weltcup. Nachdem sich in der Klasse durch die neuen Rudersysteme viel verändert hat, legten beide Teams beim letzten Trainingsblock vor Marseille den Fokus auf das Upwind-Foilen. „Wir haben alle Segeltage genau analysiert und für diesen Trainingsblock die Ruderwinkel verändert, es ist dadurch deutlich besser gegangen. Wir konnten bei einer Testregatta viel am Setup probieren und haben sehr wichtige Erkenntnisse gesammelt. Wir wollen nun all das beim Weltcup umsetzen und den nächsten Schritt machen“, fasst Laura Farese zusammen.
Obwohl das Teilnehmerfeld mit 15 Booten klein und das Almere-Revier mit sehr viel Seegras schwierig zu segeln ist, ist jeder Wettkampf auch für Lukas Haberl und Tanja Frank sehr wichtig. „Es fühlt sich immer besser an. Zu den absoluten Spitzenteams fehlt sicher noch etwas, wir steigern uns aber kontinuierlich,“ zeigt sich auch Tanja Frank mit den Fortschritten beim Upwind-Foilen zufrieden. „Wir haben im Training viel gelernt und wollen das nun im Rennen bestmöglich umsetzen. Wir erwarten uns im ersten Jahr noch keine Top-Ergebnisse, auf den Prozess-Fortschritt kommt es an“.
OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid über …
… den Almere-Weltcup: „In der Vergangenheit haben wir selten an dieser jährlichen Regatta in den Niederlanden (Anm.: erstmals in Almere, zuvor inMedemblik) teilgenommen. Nachdem in den letzten zwei Jahren viele Events abgesagt wurden, wollen wir aber jede Chance wahrnehmen. Eigentlich war auch geplant im 470er teilzunehmen. Nachdem sich die internationale Konkurrenz aber für ein weiteres Training vor Marseille entschied, hat das keinen Sinn gehabt.“
… das Comeback der 49er Bildstein/Hussl: „Beni und David haben nichts von ihren Stärken eingebüßt. Sie haben genug Erfahrung, um wieder auf einem hohen Niveau einsteigen zu können. Der Weltcup ist dafür eine sehr gute Standortbestimmung. Die beiden werden aufgrund der Tokio-Analyse ein paar Dinge umstellen und ihr Programm bis 2024 gewohnt akribisch durchziehen.“
… die Situation bei den Nacra-17-Teams: „Durch die Umstellungen auf das neue Foilen ist der Nacra 17 quasi ein völlig anderes Boot geworden. Die Teams müssen auf vieles erst draufkommen, Dinge neu lernen und ihren Segelstil anpassen. Das ist eine große Herausforderung. Der letzte Trainingsblock war sehr gut, beide Teams konnten sich beim Upwind-Foilen klar steigern.“