Die „Allianz Regatta“ ab 31. Mai ist der letzte Weltcupevent in der Saison 2023. Die Regatta im Markermeer, ein 700 Quadratkilometer großer See vor Amsterdam, war bereits im letzten Jahr für den Österreichischen Segel-Verband sehr erfolgreich: Sowohl Laura Farese/Matthäus Zöchling im Nacra 17 als auch Benjamin Bildstein/David Hussl im 49er holten 2022 die Bronzemedaille.
49er-Teams wollen Kurve kratzen
Für Österreichs 49er-Teams ist das vorolympische Jahr nicht nach Wunsch angelaufen: Sowohl Benjamin Bildstein/David Hussl als auch Keanu Prettner/Jakob Flachberger verpassten vor Palma de Mallorca und Hyères jeweils die Qualifikation für die Goldflotte. Nun wollen beide Teams bei der „Allianz Regatta“ zurück in die Spur finden.
Zuletzt wurde ein Trainingsblock im WM-Revier absolviert, Bildstein/Hussl testeten dort ihr neues Boot. Erstmals steuern die beiden Olympiateilnehmer ein britisches Skiff des Herstellers Ovington Boats. „Wir haben bei beiden Regatten nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns vorgenommen haben – nun wollen wir wieder zurückfinden zu unseren alten Stärken. Der Block in Den Haag war sehr intensiv, mit vielen Wasserstunden und hat uns wieder weiter nach vorne gebracht. Wir konnten unsere Prozesse abarbeiten und unsere Stärken ausbauen. Wir wollen wieder unsere Allroundqualitäten zurückgewinnen. Das Gefühl am Boot ist gut, wir sind zuversichtlich“, sagt Steuermann Benjamin Bildstein. Der Fokus der beiden liegt nach wie vor auf Den Haag, der anstehende Vergleich soll eine ideale Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft sein. „Die Gegebenheiten sind zwar mit Den Haag oder auch Marseille nicht vergleichbar – aber wir haben hier die Möglichkeit auf höchstem Level und in größtmöglicher Flotte eine Regatta zu bestreiten. Dadurch können wir unsere taktischen und strategischen Entscheidungen am Boot weiter schärfen und für unsere Zielregatta verbessern“, fügt Vorschoter David Hussl an.
Bei der etwa 40 Boote starken Regatta, die voraussichtlich in einer Flotte absolviert wird, haben sich Keanu Prettner und Jakob Flachberger ein hohes Ziel gesetzt: „Wir wollen ins Medal-Race kommen," so Vorschoter Jakob Flachberger. "Wir sollten nicht probieren, irgendwelche Kunststücke zu vollziehen. Es gilt das umzusetzen, was wir in den letzten Monaten dazugelernt haben. Entscheidend wird sein, ob wir die wichtigen Momente erkennen und nützen können“, fügt der Salzburger hinzu.
Goldfleet soll für Bontus zum Standard werden
Mit zwei 14. Plätzen bei den bisherigen Mainevents hat sich Valentin Bontus in der Weltspitze der Formula Kite-Klasse etabliert. Beim anstehenden Vergleich in Lelystad – die weiteren österreichischen Athleten absolvieren ihre Rennen vor Almere – will er erneut mit den besten der Welt mithalten. „Das Erreichen der Goldfleet ist mittlerweile für mich ein Muss – und es soll zum Standard werden. Ich habe bewiesen, dass ich zur Top-Gruppe gehöre. Jetzt muss ich daran arbeiten, dass auch Einzelergebnisse in den Top-5 für mich zum Standard werden. Diesmal will ich aber in die Medal-Series. Dazu braucht es volle Attacke“, so der 22-Jährige. Die letzten Wochen arbeitete der Athlet vom Yachtclub Podersdorf an der Seite der etablierten Racer Connor Bainbridge (GBR) und Florian Gruber (GER). „Die Zusammenarbeit mit diesen beiden ist ‚mega‘. Für Connor bin ich der perfekte Trainingspartner, weil ich ihn mit meinem Up-Wind-Speed richtig pushen kann, er wiederdrum wirft seine Segelerfahrung ein und ist einer der besten auf der Down-Wind. Flo hat ein umfassendes Wissen über Kites und Foils. Wir profitieren so viel voneinander – und sind extrem glücklich, wie gut die Trainingsgruppe funktioniert“, setzt Bontus fort.
Kornelli fällt mit Knieverletzung aus
Alina Kornelli hat sich vor wenigen Tagen beim Training vor Hyères, Frankreich eine Verletzung im rechten Knie zugezogen. Nach einer MRT-Untersuchung wurde ein „hochgradiger Innenbandriss“ diagnostiziert, das innere und äußere Kreuzband blieben intakt. Die 23-Jährige, die bei den bisherigen beiden Mainevents jeweils einen Platz in den Top-15 errang, fällt zumindest für die anstehende Weltcup-Regatta und wohl auch für das „Olympic Test Event“ Mitte Juli aus. Ein Antreten bei der Weltmeisterschaft im August in Den Haag, Niederlande scheint aktuell möglich. „Ich bin sehr positiv gestimmt, dass ich bei der WM wieder dabei sein kann. Das Innenband ist nicht vollständig abgetrennt, war noch durch ein paar Fasern verbunden – dadurch hoffe ich auf einen schnelleren Heilungsverlauf. Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen ohne Wassertraining versuchen, vor allem im mentalen Bereich zu arbeiten, um auch hier bestmöglich vorbereitet zu sein“, sagt Kornelli, die schon kurz nach der Diagnose mit Rehabilitations- und Physiotherapieeinheiten begonnen hat.
North Sea Regatta als Testlauf
Clemens Kübber hat als Vorbereitung auf den Weltcup in Almere – und gleichzeitig als Abschluss seines Trainingsblocks in Den Haag – die North Sea Regatta bestritten. Der ILCA 7-Athlete schloss den Vergleich von 53 Booten an 37. Stelle. „Nach meiner Verletzung bin ich ohne Erwartungen in die Regatta gegangen. Mit jeweils vier Rennen pro Tag war es schon sehr intensiv – aber ein perfektes ‚Warm-Up‘ für Almere. Es geht gut, vor allem auf der Kreuz fühle ich mich sehr wohl. Der Weltcup ist nun für mich eine weitere Standortbestimmung nach meiner Verletzung. Daraus möchte ich meine weiteren Trainingsinhalte ableiten“, so Kübber, der noch am Montagabend aus Den Haag nach Almere reiste, um am Mittwoch wieder am Start zu sein.
Allianz Regatta | Almere und Lelysted, Niederlande
31. Mai – 4. Juni 2023
49er
Benjamin Bildstein/David Hussl
Keanu Prettner/Jakob Flachberger
Formula Kite Herren
Valentin Bontus
ILCA 7
Clemens Kübber