Die Küste vor Playa Blanca, gelegen im Süden der kanarischen Insel Lanzarote (ESP), ist 2024 Austragungsort der Weltmeisterschaft in der olympischen 49er-Klasse. Von Dienstag bis Sonntag duellieren einander 76 Skiff-Teams um Gold, Silber und Bronze. Für den Österreichischen Segel-Verband treten die Europameisterschaftsdritten Benjamin Bildstein/David Hussl und Keanu Prettner/Jakob Flachberger an. Für die beiden rot-weiß-roten Teams erfolgt damit ein nahtloser Übergang von Wintertrainingslager zur Weltmeisterschaft.
Vorbereitung begann Anfang Jänner
Seit Jahresbeginn haben die beiden OeSV-Teams zwei intensive, mehrwöchige Trainingsblöcke im WM-Revier absolviert und mit 22. Februar die Detailvorbereitung auf das erste Peak-Event aufgenommen. „Wir haben hier optimale Bedingungen vorgefunden, trainierten permanent bei Mittel- bis Starkwind und haben keinen einzigen Trainingstag verloren. Dadurch haben wir uns gut vorbereiten können und ein gutes Set an Know-how erarbeitet – aber hier gleicht kein Tag dem anderen. Es bedarf großer Aufmerksamkeit, um die meteorologischen Erfahrungen und Besonderheiten entsprechend einordnen zu können“, weiß Benjamin Bildstein. Auch Österreichs Konkurrenz entdeckte Lanzarote als idealen Spot für ein Wintertrainingslager, ist ebenfalls seit Wochen vor Ort.
Für die Europameisterschaftsdritten Bildstein/Hussl standen zunächst noch intensive Materialtests an: „Mast und Segel bereiteten uns im letzten Jahr oft großes Kopfzerbrechen – dieser Belastung wollen wir uns heuer nicht mehr aussetzen. Wir haben intensiv getestet. Das wurde zur Geduldsprobe: Zeitweise war es schwierig bis frustrierend, wenn man ständig wechselt und die Trimms nicht passen. Es waren Tage dabei, die haben sich nicht gut angefühlt, da kamen wir nicht vom Fleck. Aber Positives überwog: Anfangs kleine Schritte wurden größer, Vergleiche mit der Konkurrenz wurden zufriedenstellender. Die Geduld sollte sich aber ausgezahlt haben. Das Set-Up steht – und stimmt uns optimistisch für die bevorstehenden Aufgaben“, gewährt David Hussl Einblicke in die Vorbereitungszeit.
„Wir wollen wieder die Weltspitze erreichen“
Mit dem Erreichen des Olympiaquotenplatzes bei der Weltmeisterschaft 2023 und der Bronzemedaille bei den kontinentalen Titelkämpfen haben die beiden Athleten vom Yacht Club Bregenz mit den besten 49er-Teams Schritt gehalten. „Heuer wollen wir wieder die Weltspitze erreichen“, sagt der Vorarlberger Benjamin Bildstein, „Bei der WM ist unser Ziel, in die Top-6 vorzustoßen. Wenn uns das gelingt, dann wissen wir, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Prettner/Flachberger arbeiten an der Balance
Auch Keanu Prettner und Jakob Flachberger waren mit dem Fortschritt in den letzten beiden Monaten zufrieden – hatten aber zudem auch eine andere Herausforderung zu meistern: „Die Trainingsblöcke vor Lanzarote haben wir intensiv genutzt. Die Verhältnisse waren nahezu perfekt – wir hatten fast immer Wind, eher starken Wind. Dadurch konnten wir sehr viele Stunden am Wasser verbringen, aber auch die Zeit gut nutzen, um an unserer Physis zu arbeiten: Nach dem Ende der Weltmeisterschaft (August 2023 in Den Haag; Anm.) haben wir festgestellt, dass ich noch an Muskelmasse bzw. Gewicht zulegen muss – das definierte Ziel habe ich nun erreicht. Dadurch haben wir es geschafft, die Gewichtsverteilung am Boot Richtung ideal zu bewegen. Diese Balance ist speziell im 49er ein wichtiger Faktor, um schnell – und damit erfolgreich zu sein“, erklärt Keanu Prettner.
Auch das Salzburger-Duo suchte zuletzt ihr optimales Set-Up und feilte am Speed-Bereich: „Bei der Geschwindigkeit tüfteln wir noch an Details, sind noch nicht dort, wo wir sein wollen und können. Es gibt Bedingungen, in denen wir schon sehr schnell sind und Vorteile gegenüber der Konkurrenz haben. Aber eben auch Gegebenheiten, in denen wir ein wenig nachhinken. Wir streben nach Konstanz – bei der WM wollen wir das im Griff haben und unser Leistungsniveau nochmal nach oben schrauben“, erwähnt Vorschoter Jakob Flachberger.
Ziel des Teams vom Union Yacht Club Wolfgangsee ist ein Platz in den Top-15, sie „werden aber alles geben, dass noch mehr geht – etwa die Teilnahme am Medal-Race. Das wäre ein schöner Erfolg zum Saisonauftakt“, so Prettner.
Bei derWeltmeisterschaft sind insgesamt 76 Boote am Start. Die Regatta startet am Dienstag, den 5. März 2024 um 12.00 Uhr und gliedert sich in eine aus zwei Flotten bestehende Qualifying-Series (neun Rennen) und eine Final-Series (sieben Rennen). Zum Abschluss am Sonntag, 10. März 2024 werden zunächst noch ein Rennen in der Gold- und zwei Rennen in der Silberflotte ausgetragen – die dann besten zehn Teams fahren im Medal-Race um die Medaillen.
49er Weltmeisterschaft | 05.03. – 10.03.2024
Playa Blanca, Lanzarote