30.08.2022

49er wollen Schwung aus North American’s mitnehmen

Mit Benjamin Bildstein/David Hussl und Keanu Prettner/Jakob Flachberger sind ab Mittwoch zwei österreichische Boote bei der 49er-Weltmeisterschaft im kanadischen Halifax am Start. Die beiden Skiff-Teams des Österreichischen Segel-Verbands wollen sich nach starken Leistungen bei den nordamerikanischen Meisterschaften nun auch bei den Titelkämpfen beweisen.

Kurz nach Ankunft Mitte August in Halifax, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Nova Scotia, haben die beiden OeSV-Teams als Testregatta die North American’s bestritten – und dort auf allen Linien überzeugt. Die Olympiazehnten Bildstein/Hussl gewannen den dreitägigen Wettkampf, Prettner/Flachberger komplettierten den rot-weiß-roten Erfolg mit Gesamtrang drei. Ab Mittwoch beginnt für die beiden 49er-Teams nun die Weltmeisterschaft und ihr absoluter Saisonhöhepunkt. 68 Boote aus 24 Nationen sind am Start, duellieren einander zunächst in neun Rennen um die Plätze in der Goldflotte. Dort werden in sieben Läufen die Teilnehmer am abschließenden Medal-Race am Montag, den 4. September selektiert.

 

„Es zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“

Benjamin Bildstein und David Hussl haben nach einer intensiven Vorbereitung ihre Form bei den North American’s bestätigt. „Das wir so gut abgeschnitten haben, gibt uns natürlich Auftrieb – und stimmt uns positiv. Der Wind war sehr tückisch, kam aus einer Richtung, die sehr selten ist für diese Jahreszeit. Es war sehr schwierig zu segeln, weil eben sehr drehend. Aber unterm Strich sind wir happy, dass es so gut gelaufen ist. Es zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind“, erklärt Benjamin Bildstein. In den acht Rennen der dreitägigen Regatta holten die beiden Athleten vom Yacht Club Bregenz zwei Wettfahrtsiege und landeten drei weitere Male in den Top-5. Steuermann Bildstein weiß aber auch, dass die anstehende Weltmeisterschaft von der Qualität und Dichte an der Spitze eine andere Herausforderung wird: „Die nordamerikanische Meisterschaft ist von allen Teilnehmern als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft mitgenommen worden. Wir haben unser Bestes gegeben – aber wir wissen auch, dass jeder noch probieren wird, eines draufzulegen. Alle werden das Revier noch mehr analysieren, das Set-Up optimieren. Das wird die Konkurrenz machen, aber auch wir. Wenn uns das gelingt, dann sind wir mit der Vorbereitung zufrieden.“

 

Schritt für Schritt zum Erfolg

Das Hauptaugenmerk der beiden 30-Jährigen für die Weltmeisterschaft liegt darauf, die einzelnen Prozesse gut zusammenzuführen und Schritt für Schritt erfolgreich zu sein: „Wir haben mittlerweile mehr Zeit gehabt, um uns nach unserer Winterpause wieder an das Boot, die Abläufe im Boot zu gewöhnen. Aktuell fühlen wir uns sehr wohl. Wir wollen zunächst eine gute Qualifikation hinlegen und uns solide für die Goldflotte qualifizieren. Die gesamte WM dauert über sechs Tage – man muss die gesamte Zeit lang die Leistung hoch halten. Wir brauchen gute Starts und gute Entscheidungen im Rennen. Wir sind top-motiviert, gut drauf und hoffen, dass wir alles, was wir uns vornehmen, auch so umsetzen“, erklärt David Hussl. Beim Wettkampf haben der Vorschoter und sein Vorarlberger Steuermann ihr bestes Material zur Verfügung. „Wir greifen wieder auf den Olympia-Rumpf zurück. Segel und Mast sind sehr gut ausgetestet. Die Titelkämpfe können wir mit dem besten uns verfügbarem Material bestreiten“, merkt Bildstein an. Die letzten Tage vor der Regatta hat das Duo genutzt, um mit Practice-Races sein „gutes Gefühl zu behalten“ und auch weitere Revierkenntnisse zu sammeln.

 

Prettner/Flachberger haben „sehr hohes Selbstvertrauen“

Österreichs zweiter 49er mit Keanu Prettner und Jakob Flachberger hat bei den North American’s ebenfalls das Podium ersegelt. Die beiden Athleten vom Union Yacht Club Wolfgangsee fuhren fünf Mal in die Top-5 und hatten als Dritte schlussendlich nur acht Punkte Rückstand auf ihre siegreichen Teamkollegen. „Wir haben uns an diesen drei Tagen keine großen Fehler erlaubt – und es deshalb immer mit wenigen Punkten ins Ziel geschafft. Es war eben kein großer Ausrutscher dabei. Bis auf ein Rennen waren alle tadellos. Wir sind immer nach vorne gefahren, hatten einen guten Speed“, resümiert Vorschoter Jakob Flachberger. Das Abschneiden beim Warm-Up hob das Selbstvertrauen der beiden jungen OeSV-Talente, die 2021 bei den Weltmeisterschaften den 15. Platz errangen. „Die Form passt, der Glaube an uns selbst auch. Wir müssen jetzt nur noch ein paar Punkte miteinander verbinden. Es geht um Nuancen, darum, noch ein paar Prozentpunkte rauszuholen. Wir streben nach Perfektion bei Material und Set-Up“, sagt Steuermann Keanu Prettner.

 

Ganz klares Ziel

Die beiden 22-Jährigen haben für die Weltmeisterschaft ein ganz klares Ziel definiert. „Wir wollen im Medal-Race dabei sein. Wir haben bewiesen, dass wir unter den besten zehn Teams einen Platz haben können – und müssen uns nicht verstecken“, bringt es Keanu Prettner auf den Punkt. Wichtig sei es „frei zu segeln. Wir müssen am Start schauen, dass wir rasch eine freie Lane bekommen und dort sofort Geschwindigkeit aufnehmen.“

 

49er-Weltmeisterschaft | Halifax, Kanada

31. August - 5. September

>>Eventwebseite

 

Benjamin Bildstein/David Hussl

Keanu Prettner/Jakob Flachberger