Seit Samstag weilen die beiden 470er-Teams des Österreichischen Segel-Verbands in Den Haag. Ihre Kenntnisse über das WM-Revier haben beide Paarungen bei einem Trainingsblock in der letzten Juliwoche aufgefrischt. „Der Zeitplan rund um die Pre-Olympics war sehr eng, aber wir wollten hier unbedingt noch eine Woche segeln und sind sehr dankbar, dass wir diesen Slot bekommen haben. Es war eine sehr intensive Zeit mit sehr starkem Wind. Wir haben die spezifischen Eigenheiten der kühlen, toughen Nordsee genau analysieren können und schon ein gutes Gefühl für die anstehende Regatta bekommen“, berichtet Vorschoter Lukas Mähr. Das Set-Up für die zweite gemeinsame Weltmeisterschaft haben er und Lara Vadlau bereits definiert. „Wir haben noch in Marseille Zeit investiert, um alles herzurichten. Wir waren uns in der Materialentscheidung sehr sicher – und alles ist bereits definiert. Den Großteil sind wir heuer schon bei den ‚Prime-Regatten‘ gefahren“, ergänzt der WM-Dritte von 2017.
Ziel Olympia-Qualifikation
Lara Vadlau und Lukas Mähr geben als Ziel für die Weltmeisterschaft die Olympia-Qualifikation aus. „Wir wollen unseren gemeinsamen Weg mit einer frühen Qualifikation für Paris 2024 belohnen und hier gleich die erste Chance auf ein Nationenticket nutzen. Wir haben das Potential, die Regatta unter den ersten acht Nationen zu beenden – und das ist unser Ziel“, sagt Steuerfrau und Doppelweltmeisterin Lara Vadlau.
Starke Strömung als zusätzliche Herausforderung
Das Revier vor Den Haag ist geprägt von einer starken Strömung. 1,6 bis 1,8 Knoten wurden etwa beim letzten Trainingsblock gemessen – bis zu 2 Knoten werden auf den WM-Kursen erwartet. „Die starke Strömung wird die große Herausforderung bei dieser Weltmeisterschaft. Diese gilt es jederzeit miteinzukalkulieren. Unsere Entscheidungen müssen daher noch mehr am Punkt sein, als bisher – die Strömung verzeiht dir hier nicht den kleinsten Fehler“, weiß die 29-jährige Kärntnerin. Bei der letztjährigenWeltmeisterschaft erreichten Vadlau/Mähr den achten Platz.
Donner/Haberl zweiter Pfeil im Köcher
Ihre erste gemeinsame Weltmeisterschaft auf Top-Niveau bestreiten Rosa Donner und Niklas Haberl. Für das seit Jahresbeginn formierte 470er-Duo ist das Revier vor Den Haag ein nahezu "unbeschriebenes Blatt": „Wir waren Ende Juli erstmals hier trainieren und haben die Eigenheiten dieses Reviers sofort zu spüren bekommen. Die starke Strömung ist enorm herausfordernd, das habe ich bislang noch nie erlebt. Es ist ein anderes Segeln: Es beeinflusst die taktischen Entscheidungen, die Laylines sind viel wichtiger und schwieriger zu treffen und auch sämtliche Bojen-Manöver werden zur Herausforderung“, erklärt Steuerfrau Rosa Donner.
Die Gegebenheiten hat das Duo – trotz der kurzen Eingewöhnungszeit – sehr gut analysiert. „Wir haben einen Rhythmus gefunden, weil es dann doch immer wieder die gleichen Dinge sind, an die man denken muss. Die Strömung kommt hier aus zwei verschiedenen Richtungen – da musst du einfach spiegelverkehrt denken. Wir haben sehr viele Informationen, die wir während der WM zu unserem Vorteil einsetzen wollen. Unser Ziel ist das Erreichen der Goldflotte, dafür werden wir alles geben“, sagt Vorschoter Niklas Haberl.