67 Boote haben sich für die 470er-Europameisterschaft an der italienischen Mittelmeerküste eingeschrieben. Ein ähnlich großes Teilnehmerfeld ist bis zu den Weltmeisterschaften in Den Haag nicht mehr zu erwarten. Der Großteil der nationalen Verbände, und auch der Österreichische Segel-Verband, werden die anstehenden Regatten in Almere und Kiel nicht besetzen, sondern intensive, mehrwöchige Trainingseinheiten im Olympia-Revier vor Marseille absolvieren. Somit sind die anstehenden kontinentalen Titelkämpfe der letzte Test in einer großen Flotte.
„Europameisterschaft und Weltmeisterschaft werden in einem fast identen Format ausgetragen – beide Male werden wir gegen sehr viele Boote konkurrieren müssen. Somit ist der Vergleich hier in San Remo, speziell was die Bereiche Taktik und Strategie betrifft, ein sehr wichtiger Gradmesser für unsere Zielregatta im August“, sagt Vorschoter Lukas Mähr, der mit seiner Steuerfrau Lara Vadlau bei der EM das erfolgreiche Set-Up aus Hyères – beim dortigen Weltcup vor zwei Wochen holte das Duo die Silbermedaille – weiterentwickeln will. „Wir arbeiten weiterhin intensiv daran, unser Material zu verbessern. Wir wollen einen Wohlfühlfaktor generieren, dazu braucht es viel ‚Finetuning‘ und dafür ist jede hochwertige Regatta immens wichtig“, ergänzt der Vorarlberger. Mähr kennt das Revier vor San Remo aus seiner Jugend- und Juniorenzeit im 420er und bestritt dort bereits 2019 eine Europameisterschaft. Damals holte er mit David Bagehr den siebenten Rang.
Nächster Schritt Konstanz
Trotz Rang zwei vor Hyères, geht das Duo ohne große Erwartungen auf eine weitere Medaille an den Start. „Wir haben unser ‚Big Picture‘ im Kopf – und da ist die Europameisterschaft ein Teil davon. Natürlich streben wir einen Platz in den Top-5 an, aber wir wollen vorrangig die nächsten Schritte in unserer Entwicklung setzen. Mit Rang zwei in Hyères haben wir gezeigt, dass wir vorne dabei sind. Die Fehler von dort wollen wir in jedem Fall abstellen und noch mehr Konstanz in unsere Leistungen bringen“, berichtet Steuerfrau Lara Vadlau, die bereits 2014 und 2016 Europameisterin wurde. Bei der letzten EM vergangenen Herbst in der Türkei belegte das Duo den 20. Platz.
Donner/Haberl setzen auf Revier-Erfahrung
Im Sommer 2021 – damals noch in getrennten Booten – haben Rosa Donner und Niklas Haberl vor San Remo die Junioren-Weltmeisterschaft bestritten. Während die Kärntner Steuerfrau in der U21-Mixed-Klasse nur knapp das Podium verfehlte, holte Niklas Haberl als Vorschoter von Niclas Lehmann souverän den Titel. Die positiven Erfahrungen soll das junge österreichische 470er-Team in die Goldflotte hieven. „Natürlich ist es cool, wieder hier zu sein. Die Erfolge von damals sind sehr präsent und geben uns viel positive Energie und auch Sicherheit. Wir kennen die Charakteristik vom Wind und hoffen, aus all dem Erfahrungsschatz profitieren zu können“, erzählt Vorschoter Niklas Haberl.
Nach etwa zehntätiger Regenerationsphase in der Heimat ist das Duo seit Mitte der Woche in San Remo und bereitet sich intensiv auf die Europameisterschaft vor. „Wir sind absolut ‚ready‘, wollen zeigen, was wir können. Unser Ziel ist die Qualifikation für die Goldflotte“, sagt Steuerfrau Rosa Donner und ergänzt: „Bis zu den ersten Rennen am Montag wollen wir noch viel angleichen, viele Rennen fahren und uns durch den Vergleich mit den anderen Booten verbessern.“ Für das seit Jahresbeginn neuformierte Duo ist es die erste gemeinsame Europameisterschaft.
470er Europameisterschaft | San Remo
15. – 20. Mai 2023
Lara Vadlau/Lukas Mähr
Rosa Donner/Niklas Haberl